Wie bei allen Weissen Burgunder wird auch beim Möhlin sehr klassisch nach burgundischem Vorbild gearbeitet, Ganztraubenpressung mit einer alten Spindelpresse, Vergärung im kleinen Holzfass und anschließendes Vollhefelager für ein Jahr. Dann wird es etwas moderner und es geht für ein halbes Jahr in den Stahltank, um mit der Feinhefe die Frische und Lebendigkeit zu fördern. Beim Weissburgunder Möhlin ist der Kalkanteil im Boden deutlich höher als beim Einstieg und die meisten Reben sind aus den 50er Jahren, wobei es eigentlich kein reinsortiger Weissburgunder ist, da im Weingarten damals teilweise auch Gutedel und Chardonnay gepflanzt wurden, wie man es von den Französischen Rebschulen halt bekommen hat.
Besonders spannend ist der Vergleich der beiden Lagen Möhlin und Bellen, die trotz identischer Vinifikation immer ganz unterschiedliche Charaktere hervorbringen. Möhlin ist eigentlich stets der elegantere und filigranere der beiden großen Weißburgunder. In 2023 aber dennoch schon sehr präsent und offen. In der Nase feine Zitrusfrucht, etwas Speckbirne und eine ausgeprägte, kühle Kräuterwürze von Verbene und Minze. Die Cremigkeit, die sich mit der vom kalk geprägten Gesteinsfrische verbindet ist ungemein gelungen und perfekt ausbalanciert. Mit Luft verändert er sich kontinuierlich, es kommen ganz neue Aromen hinzu, die aber immer enorm dicht miteinander verwoben sind. Der Nachhall ist gefühlt ewig und doch wirkt das alles so luftig, leicht und unbemüht; grandioser Stoff!
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